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Wahre Erkenntnis

Eine der Grundfragen der Philosophie ist die Frage nach dem Ich. "Wer bin ich?" darf man wohl als die Einstiegsfrage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest verstehen.
Descartes sagte: "Cogito ergo sum." Ich denke, also bin ich. Richtig, aber wer ist denn nun "Ich"? Eine mögliche Antwort finden wir in Kants "Kritik der reinen Vernunft": "Ich, als denkend, bin ein Gegenstand des innern Sinnes und heiße Seele. Dasjenige, was ein Gegenstand äußerer Sinne ist, heißt Körper."
Ich gebe zu, den Satz muss man öfter lesen, um ihn zu verstehen. Und um Kant wenigstens ansatzweise zu verstehen, musste ich mir ordentlich einen hinter die Binde kippen.
Buddhismus, Christenheit und der Islam haben wie alle anderen Religionen ihre eigenen Ideen, wer "Ich" eigentlich ist. Große Denker wie Sigmund Freud oder Heinz Hartmann versuchen sich ebenfalls in der Beantwortung dieser für jeden einzelnen wichtigen Frage.
Selbst die Werbung versucht die Frage nach dem "Ich" immer wieder zu beantworten: "Ich bin Macher!"; "Ich bin Optimist!"; "Ich bin Energiesparer!"; "Ich bin Superman!"

Aber die beste, die nächste, die passendste Antwort hat mir ein Meisterphilosoph gegeben, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat:
"Ich bin ich!" - Mit diesem Satz beantwortete mein Sohn beim heutigen Abendessen meine Frage: "Wer bist du denn?" Der Gegenfrage "Du bist also du?" entgegnete er mit einem inbrünstigen: "Nein! Ich bin ich!" Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht... 
Nun, mein Sohn ist leider nicht der erste, der die Erkenntnis hatte: "Ich bin ich." 
Um nur ein Beispiel zu nennen, das mir persönlich am besten gefällt, sei hier auf Peter Maffays Werk "Tabaluga und die Reise zur Vernunft" hingewiesen. In diesem Stück sagt die uralte Schildkröte Nessaja:

Ich bin ich, 
und du bist du. 
Das ist alles, was ich weiß.
Aber was kann das schon bedeuten?

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