Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2012 angezeigt.

Denke immer daran, dass es nur eine wichtig Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.

Das hat Tolstoi mal gesagt. Und damit hat er wohl nicht so ganz unrecht. Trotzdem ist der letzte Tag des Jahres traditionell eine Gelegenheit, sich an die vergangenen 365 Tage zu erinnern und Wünsche auszusprechen für die kommenden 365 Tage. Und was war das nun für ein Jahr 2012? Christian Wulff ist als Bundespräsident zurückgetreten und Joachim Gauck folgte ihm ins Amt. In Syrien ging der Aufstand gegen das Regime Assad unvermindert weiter, und das wird wohl noch eine ganze Zeit so weiter gehen. Dat Lisbeth von der Themse, also Ihre Königliche Hoheit Elisabeth II., von Gottes Gnaden Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und ihrer anderen Länder und Gebiete, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens, hat in diesem Jahr ihr sechzigstes Thronjubiläum gefeiert. Das Filmstudio in Babelsberg hat seinen hundersten Geburtstag gefeiert. Ebenso den hundersten feierte die russische Prawda und der Verleger Axel Springer, wenn er denn noch lebe

Was vom Tage übrigblieb...

... ist ja eigentlich ein Roman von Kazuo Ishiguro, der 1989 erschien und 1993 mit Emma Thompson und Anthony Hopkins in den Hauptrollen verfilmt wurde. Zu meinem Bedauern habe ich das Buch immer noch nicht gelesen (es gibt einfach so unglaublich viele Bücher, die noch gelesen werden wollen!), aber der Titel fiel mir sofort ein, als ich dieser Tage die Überreste des Weihnachtsfestes betrachtet habe. Nun ist alles wieder vorbei. Mannigfaltige Geschenke wurden ausgetauscht, mehrere Gänge ausgezeichneter und während 364 Tagen im Jahr viel zu teurer Speisen wurden verzehrt, und tagelang beherrschte ein einziges Thema die Musikwelt: Weihnachtsmusik. Aber nun ist alles vorbei. Das Geschenkpapier, das man im Schweiße seines Angesichts im Laden ausgewählt und um das Geschenk gewickelt hat, liegt zerknüllt, zerrissen und unbeachtet in der Mülltonne, die Waage im Badezimmer ist definitv kaputt, weil sie nur noch utopische Werte anzeigt ("So viel habe ich doch das ganze Jahr nicht gewog

Heilig Abend

Dunkel ist die Nacht,  fast kein Auge wacht. Nur die Hirten auf der Erden  lagern wachend bei den Herden, reden von dem Herrn,  ob er wohl noch fern.  Und ihr Auge weint.  Siehe, da erscheint in den Höhen Licht und Leben. Siehe, tausend Engel schweben von den lichten Höh'n, herrlich anzuseh'n! Und ein Engel spricht: "Fürchtet Euch nur nicht! Siehe, ich verkünd'ge heute allen  Menschen große Freude,  deren werden soll alle Welt noch voll.  Und vergesst es nie,  denkt dran spät und früh: Euch. ihr Sünder, die verloren,  ist der Heiland heut' geboren,  Christen, Euer Herr! Fürchtet Euch nicht mehr!" Dies ist ein altes Volkslied aus Pommern. Die Zeit des Gebens, des Liebens, der netten Worte, der Stille, der besinnlichen Momente. Die Zeit des Träumens, des Wünschens, des Beschenktwerdens, der erfreuten Gesichter. Ich wünsche Euch allen Frohe Weihnachten! 

Wintersport!

--> Guten Morgen, liebe Wintersportfreunde! Ich begrüße sie heute im winterlich verschneiten Blödeby, wo heute die 37ten Weihnachtsmeisterschaften im TrashDumping stattfinden. Ehemänner aus aller Herren Länder haben sich heute hier eingefunden, um den Besten des Jahres 2012 zu küren. Am Donnerstag gab es schon das freie Training, und hier hat sich erneut Andrew „Trashbag“ Guettman in die vorderen Ränge gespielt, wie auch beim Qualifying gestern bei schon leicht verschneiter Strecke. Da taucht er auch schon am Starterhäuschen auf, Trashbag hat heute offenbar auf profillose Schuhe gesetzt, das könnte ein Risiko heute sein. Trashy, wie ihn seine Gegner und Freunde respektvoll nennen, ist für gewöhnlich Rechtsträger, aber hier sehen wir, er hat sich für die linke Hand entschieden! Die linke Hand trägt also den Wettkampfmüllbeutel, gefüllt mit repräsentativem dreitägigen Abfall aus einem Haushalt, die rechte Hand also folglich die Führungshand. Die Tür am Starterhäuschen öffnet

Handwerk hat goldenen Boden?

Eines Morgens, es war noch gar nicht so lange her, stürmte mein Eheweib mit wehenden Fahnen, hoch über den Kopf erhobenen Händen und ebenso erhobener Stimme auf mich zu: „Wir brauchen unbedingt einen neuen Spülkasten!“ Nun ja, ich konnte sie verstehen. Der bisherige Spülkasten tat seine Arbeit ein bisschen zu enthusiastisch, denn das Wasser lief beinahe kontinuierlich durch, wenn man ihm nicht ab und an (eigentlich immer) einen kräftigen Schlag auf den Deckel gab. In der Nacht ärgerte uns der Spülkasten, indem er nur ein kleines, kaum wahrnehmbares Bächlein durch die Toilette schickte, bis nachts um halb drei der Wasserkasten nachbefüllt wurde, komplett mit zischendem Wasserlauf und einem eigentümlichen (und vor allem lauten!) Quietschen am Ende des Befüllvorganges. So war es mir eigentlich sehr recht, endlich einen neuen Spülkasten an der Toilette vorzufinden, vorzugsweise ohne viel Arbeit. Ich beorderte also telefonisch einen Klempner herbei. Das heißt, ich versuchte es. „Höre

Welche Welt geht denn da unter?

Heute ist der 21. Dezember 2012. Nach allem, was uns durch die Boulevard-Presse bekannt ist, sollte dieser Tag den Abend nicht mehr erleben. Inzwischen wissen wir aber durch dieselbe Boulevard-Presse, dass das ja alles gar nicht stimmt. Die Welt geht nicht unter, und trotzdem pilgern einige Unverbesserliche nach Frankreich, in den kleinen Ort Bugarach, weil irgendjemand, von dem sie selbst nicht wissen, wer es war, behauptet hat, dass dort die Außerirdischen landen, um wenigstens ein paar von uns zu retten. Spätestens nach einer Woche würden die Außerirdischen ihre Geretteten wieder zur Erde zurückbringen, davon bin ich überzeugt.  Was für mich persönlich Anzeichen für einen völlig verdienten Weltuntergang ist, sind zum Beispiel Weltuntergangsüberlebenspakete, die man allen Ernstes erwerben kann. Ich habe auch eine Weltuntergangsversicherung gefunden. Man bekommt eine satte Million Euro, wenn der Weltuntergang eintritt. Was will man dann noch mit der Kohle, wenn man selbst nur noch ei

Der freie Wille

Seine Kinder satt zu bekommen, sollte eigentlich keine Schwierigkeit sein. Immerhin ist das Essen ein Grundbedürfnis, das gestillt werden will. Solange das Kind noch nicht allzu lange auf diesem Erdenrund weilt, ist die Fütterung des Raubtieres auch denkbar einfach: Anlegen an Mamas reichlich gefüllte Milchbar, und schon wird mit seligem Blick genuckelt. Alles sehr einfach, vielleicht auch, weil die Speisekarte eine ausgesprochen spartanische Auswahl von Menüs aus garantiert biologischem Anbau bietet. Trotz der sehr eingeschränkten Menüauswahl neigen Männer, die der Speisung mehr oder weniger zufällig beiwohnen, dazu, die glücklichen Babies hingebungsvoll zu beneiden. Spätestens jedoch, wenn die mütterliche Menütafel geschlossen wird und man die Speisekarte um Breichen verschiedenster Konsistenz und Zusammenstellung erweitert, beginnt das Drama. Denn nun entwickelt das Kind auch noch ganz allmählich seinen eigenen, freien Willen. Wenn der dritte Löffel schwungvoll auf dem Latz geland

's is Winter!

Als ich noch ziemlich jung war (also vor sehr langer Zeit), habe ich mal gelernt, dass die Eskimos über hundert Worte für "Schnee"haben. Das ist natürlich Quatsch. Erstens gibt es "die Eskimos" ja gar nicht, sie nennen sich Inuit, was aber auch nichts anderes heißt als Mensch. Und zweitens haben sie auch nicht viel mehr Worte für Schnee als unsereins. Allerdings ist die Sprache der Inuit, die sich Inuktitut nennt, eine sogenannte polysynthetische Sprache, was bedeutet, dass Worte, Eigenschaften und Tätigkeit durch Affigierung zu scheinbar einem einzigen Wort verschmelzen. Dort also, wo der normal hochdeutsch sprechende Wintergeschädigte sich wortreich über "Schnee, der eiskalt vom Dach in meinen Nacken gerutscht ist" beschwert, benutzen Inuit einen Ausdruck, der auf Deutsch ungefähr so aussehen könnte: "Schneedereiskaltvomdachinmeinennackengerutschtist". Etwas ähnliches kennen wir ja auch im Bayrischen. Dort heißt derselbe Sachverhalt (siehe ob

Mittagsschlaf..?

Mittagsschlaf ist doch was feines.  Insbesondere dann, wenn man mehr oder weniger unregelmäßige Arbeitszeiten hat. Dann nutzt man quasi jede Möglichkeit, sich ein bis mehrere Mützen Schlaf zusätzlich einzufangen. Und groß sollten die Mützen sein, die man sich da auf den Kopf rammt. Es ist nämlich gar nicht so leicht, in Morpheus Arme zu fallen, obwohl die Voraussetzungen dafür eigentlich denkbar gut sind. Die Kinder sind erfolgreich dem Kindergarten übereignet worden, das arbeitende Volk schweigt gerade angesichts voller Münder ebenfalls, und selbst der Nachbar mit dem kaputten Roller hat seine nervtötenden Versuche, die Mühle zu reparieren, zumindest vorläufig aufgegeben. Stille breitet sich aus...  So wickeln wir uns gewissenhaft in die urgemütliche Wolldecke, geben uns auf dem Sofa liegend dem Mittagskoma hin und schließen mit einem letzten, wohligen Gähnen die Augen. Wir gleiten in die sanfte Bewusstlosigkeit des Schlafes... Und dann juckt es! Eine kleine Stelle, gleich u