Eigentlich sollte hier eine kleine
Geschichte über die Freuden der Bahnfahrt stehen. „Bahnbrechend“
gewissermaßen. Allein, es fehlt die Inspiration.
Dabei hatte ich alles so gut
vorbereitet. Ich hatte ein Thema: „Eine Fahrt mit dem
Nahverkehrszug“. Ich hatte Zeit, Ruhe und einen kleinen Computer.
Leider aber kam die Muse nicht, die mich sonst so gerne küsst. Statt
dessen kam eine andere, die mich stürmisch knutschte, mir die
Hirnwindungen verwüstete und mich vollkommen ideenlos zurück
ließ... So blieb die Seite weiß und unbeschrieben.
In solchen Momenten frage ich mich, was die Großen der schreibenden Zunft in einem solchen Falle getan haben. Bisher bin ich zu noch keiner Antwort gekommen.
Aber ich stelle mir beispielsweise den guten Hemingway vor, der vor einem leeren Blatt Papier sitzt. Vielleicht hatte er ein Glas Whisky in der Hand (und möglicherweise ein früheres im Magen), als er seinen berühmten Roman „Wem die Stunde schlägt“ begann: „Er lag der Länge nach auf dem braunen, nadelbedeckten Boden des Waldes...“
Die ersten Worte einer Geschichte zu finden, ist unglaublich schwierig. Es müssen die richtigen sein, es müssen Worte sein, die den Faden der Geschichte aufnehmen und weiterspinnen. Wenn die ersten Worte nicht stimmen, kommt die ganze Geschichte nicht in Schwung. So ging es mir gestern mit der kleinen Geschichte, die ich schreiben wollte. Alle Worte, alle ersten Sätze, die ich schrieb, nahmen den Faden nicht auf. Sie wollten einfach nicht stimmen.
Vielleicht hätte ich anfangen sollen wie Umberto Eco. Er bediente sich der Bibel, um die berühmteste seiner Geschichten zu beginnen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ So beginnt die Geschichte des Adson von Melk - „Der Name der Rose“.
Tatsächlich hat der von mir so verehrte Umberto Eco seiner Geschichte nicht nur ein paar schnöde Sätze gegeben, um den Faden aufzunehmen, er gab ihr ein ganzes Kapitel, das mit einem Satz endet, der für mich die genialste Überleitung in der literarischen Welt darstellt, einfach, weil er mir gefällt: „... und gebe Gott, dass meine Hand nicht zittert, wenn ich nun niederzuschreiben beginne, was dann geschah.“
In solchen Momenten frage ich mich, was die Großen der schreibenden Zunft in einem solchen Falle getan haben. Bisher bin ich zu noch keiner Antwort gekommen.
Aber ich stelle mir beispielsweise den guten Hemingway vor, der vor einem leeren Blatt Papier sitzt. Vielleicht hatte er ein Glas Whisky in der Hand (und möglicherweise ein früheres im Magen), als er seinen berühmten Roman „Wem die Stunde schlägt“ begann: „Er lag der Länge nach auf dem braunen, nadelbedeckten Boden des Waldes...“
Die ersten Worte einer Geschichte zu finden, ist unglaublich schwierig. Es müssen die richtigen sein, es müssen Worte sein, die den Faden der Geschichte aufnehmen und weiterspinnen. Wenn die ersten Worte nicht stimmen, kommt die ganze Geschichte nicht in Schwung. So ging es mir gestern mit der kleinen Geschichte, die ich schreiben wollte. Alle Worte, alle ersten Sätze, die ich schrieb, nahmen den Faden nicht auf. Sie wollten einfach nicht stimmen.
Vielleicht hätte ich anfangen sollen wie Umberto Eco. Er bediente sich der Bibel, um die berühmteste seiner Geschichten zu beginnen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ So beginnt die Geschichte des Adson von Melk - „Der Name der Rose“.
Tatsächlich hat der von mir so verehrte Umberto Eco seiner Geschichte nicht nur ein paar schnöde Sätze gegeben, um den Faden aufzunehmen, er gab ihr ein ganzes Kapitel, das mit einem Satz endet, der für mich die genialste Überleitung in der literarischen Welt darstellt, einfach, weil er mir gefällt: „... und gebe Gott, dass meine Hand nicht zittert, wenn ich nun niederzuschreiben beginne, was dann geschah.“
So weit war ich gestern noch lange
nicht. Ich hatte nicht mal einen ersten Satz, wie konnte ich da an
ein erstes Kapitel denken, sei es auch noch so kurz.
Ein weiterer von mir sehr verehrter Schriftsteller ist Terry Pratchett. Seine Scheibenweltromane faszinieren mich nun schon seit Jahren. Ich verschlinge seine Bücher geradezu, auch, weil er es immer wieder schafft, schon in der ersten Zeile meine Neugier zu wecken. Wie geht die Geschichte weiter? Wie wird sie enden? Nehmen wir mal „Echt zauberhaft“: „Hier spielen die Götter mit dem Leben von Menschen, auf einem Brett, das der Spielbereich und gleichzeitig die ganze Welt ist.“
Ein weiterer von mir sehr verehrter Schriftsteller ist Terry Pratchett. Seine Scheibenweltromane faszinieren mich nun schon seit Jahren. Ich verschlinge seine Bücher geradezu, auch, weil er es immer wieder schafft, schon in der ersten Zeile meine Neugier zu wecken. Wie geht die Geschichte weiter? Wie wird sie enden? Nehmen wir mal „Echt zauberhaft“: „Hier spielen die Götter mit dem Leben von Menschen, auf einem Brett, das der Spielbereich und gleichzeitig die ganze Welt ist.“
Wenn ich einen solchen Satz lese,
brenne ich darauf, mehr von diesem Spiel zu erfahren. Und schon
tauche ich ein in Pratchetts geniale Scheibenwelt voller Magie,
Zwerge, Hexen und Narrativium.
Ein Terry Pratchett ist
allerdings auch nicht aus mir geworden, und so schlug ich mich
gestern Stunde um Stunde mit dem ersten Satz herum. Er wollte nicht
kommen...
Manchmal entsteht eine Geschichte zuerst im Kopf. Ich beobachte oder erlebe eine kleine Begebenheit und meine Phantasie macht aus einem klein wenig Erlebten, einem Klecks Erdachten und einer gehörigen Portion Irrsinn eine kleine Geschichte, die dann auch danach drängt, niedergeschrieben zu werden. Ich werde unruhig, wenn ich eine Geschichte im Kopf habe und kann sie nicht aufschreiben. Ist wirklich so.
Andere Geschichten entstehen während des Schreibens. Auch hier habe ich ein Erlebnis, an das ich anknüpfen kann, aber statt die Geschichte im Kopf zu wälzen, sie mehrfach umzubauen und danach ein wenig in der dunklen Feuchtigkeit meines Hirnschmalzes reifen zu lassen, zucken mir die Finger, um den ersten Satz in die Tastatur zu hämmern. Jetzt sind die ersten Worte, ist der erste Satz besonders wichtig! Ohne ihn funktioniert es einfach nicht. Moers nannte es in seinen Romanen um Hildegunst von Mythenmetz (ein genialer Name!) das „Orm“. Wer das Orm hatte, konnte wunderbare Romane, Gedichte und ganze Enzyklen schreiben. Wir würden es wohl Inspiration nennen.
Ob ich nun eine Geschichte zuerst im Kopf wälze oder sie beim Schreiben erschaffe, eines haben beide gemeinsam: Sie können nicht erzwungen werden.
In dieser Lage schien ich mich gestern zu befinden. Ich wollte unbedingt einen neuen Eintrag in meinem Blog. Ich wollte unbedingt eine Geschichte über das Bahnfahren. Ich hatte auch schon einige Sätze, die innerhalb der Geschichte ihren Platz finden sollten. Aber ich konnte keinen Anfang finden. Und ohne den ersten Schritt gibt es keinen Weg, und ohne Weg kein Ziel.
Vielleicht, nein, ganz bestimmt ist das auch der Grund, warum ich nicht „auf Bestellung“ schreiben kann. Seit ich meine kleinen Geschichten schreibe, gab es immer Menschen, die mich gebeten haben: „Schreib doch mal was über Geburtenkontrolle, Magenverstimmung, Weinanbau, über Kindheit, Pubertät oder Kreditkartenwerbung!“ So sehr mich das Interesse dieser Menschen freute (und noch immer freut), so sehr ich mich geschmeichelt fühlte, dass man mir dergleichen zutraute, so sehr bedaure ich immer wieder, einer solchen Bitte nicht entsprechen zu können. Wann eine Geschichte entsteht, kann ich nicht beeinflussen. Sie kommt, wenn sie dazu bereit ist. Und wenn ich dazu bereit bin. Deshalb dauert es oft so lange, bis meine treuen Leser endlich wieder eine Geschichte zu lesen bekommen. Und deshalb, meine Freunde, lest ihr hier nicht die Geschichte einer Bahnfahrt, sondern das Gejammer eines Buchstabendompteurs, dem es nicht gelungen ist, die Buchstaben und Silben in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Manchmal entsteht eine Geschichte zuerst im Kopf. Ich beobachte oder erlebe eine kleine Begebenheit und meine Phantasie macht aus einem klein wenig Erlebten, einem Klecks Erdachten und einer gehörigen Portion Irrsinn eine kleine Geschichte, die dann auch danach drängt, niedergeschrieben zu werden. Ich werde unruhig, wenn ich eine Geschichte im Kopf habe und kann sie nicht aufschreiben. Ist wirklich so.
Andere Geschichten entstehen während des Schreibens. Auch hier habe ich ein Erlebnis, an das ich anknüpfen kann, aber statt die Geschichte im Kopf zu wälzen, sie mehrfach umzubauen und danach ein wenig in der dunklen Feuchtigkeit meines Hirnschmalzes reifen zu lassen, zucken mir die Finger, um den ersten Satz in die Tastatur zu hämmern. Jetzt sind die ersten Worte, ist der erste Satz besonders wichtig! Ohne ihn funktioniert es einfach nicht. Moers nannte es in seinen Romanen um Hildegunst von Mythenmetz (ein genialer Name!) das „Orm“. Wer das Orm hatte, konnte wunderbare Romane, Gedichte und ganze Enzyklen schreiben. Wir würden es wohl Inspiration nennen.
Ob ich nun eine Geschichte zuerst im Kopf wälze oder sie beim Schreiben erschaffe, eines haben beide gemeinsam: Sie können nicht erzwungen werden.
In dieser Lage schien ich mich gestern zu befinden. Ich wollte unbedingt einen neuen Eintrag in meinem Blog. Ich wollte unbedingt eine Geschichte über das Bahnfahren. Ich hatte auch schon einige Sätze, die innerhalb der Geschichte ihren Platz finden sollten. Aber ich konnte keinen Anfang finden. Und ohne den ersten Schritt gibt es keinen Weg, und ohne Weg kein Ziel.
Vielleicht, nein, ganz bestimmt ist das auch der Grund, warum ich nicht „auf Bestellung“ schreiben kann. Seit ich meine kleinen Geschichten schreibe, gab es immer Menschen, die mich gebeten haben: „Schreib doch mal was über Geburtenkontrolle, Magenverstimmung, Weinanbau, über Kindheit, Pubertät oder Kreditkartenwerbung!“ So sehr mich das Interesse dieser Menschen freute (und noch immer freut), so sehr ich mich geschmeichelt fühlte, dass man mir dergleichen zutraute, so sehr bedaure ich immer wieder, einer solchen Bitte nicht entsprechen zu können. Wann eine Geschichte entsteht, kann ich nicht beeinflussen. Sie kommt, wenn sie dazu bereit ist. Und wenn ich dazu bereit bin. Deshalb dauert es oft so lange, bis meine treuen Leser endlich wieder eine Geschichte zu lesen bekommen. Und deshalb, meine Freunde, lest ihr hier nicht die Geschichte einer Bahnfahrt, sondern das Gejammer eines Buchstabendompteurs, dem es nicht gelungen ist, die Buchstaben und Silben in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Irgendwann in ferner Zukunft wird es
mir vielleicht gelingen, wenigstens ansatzweise einen ähnlich
grandiosen Einstieg in eine Geschichte zu finden, wie einst Herman
Melville: „Nennt mich Ismael.“
Damit keiner glaubt, ich schmückte
mich hier mit fremden Federn, liste ich hier mal die Quellen meiner
Zitate auf. Jedes einzelne dieser Bücher lege ich jedem ans Herz,
der gerne liest, gerne mal lesen möchte oder einfach eine tolle
Geschichte erleben möchte. Für mich sind diese Bücher kleine
Goldstücke, die ich immer wieder unglaublich gerne lese.
Beginnen wir mit Ernest Hemingway. Das
Zitat ist entnommen aus „Wem die Stunde schlägt“ in der Ausgabe
des Bertelsmann-Leserings aus dem Jahre 1955, Seite 7, übersetzt von
Paul Baudisch.
Dann hätten wir da Umberto Eco. Das
Zitat ist entnommen aus „Der Name der Rose“, erschienen im
dtv-Verlag, 1. Auflage April 1986 (ISBN 3-423-10551-8). Die
Übersetzung stammt von Burkhart Kroeber und den Text findet ihr auf
den Seiten 17 und 27 der bezeichneten Ausgabe.
Wiewohl „Der Name der Rose“ Ecos
bekanntester Roman sein dürfte, lege ich dem Leser auch gerne seine
weiteren Romane wie „Baudolino“ oder „Die geheimnisvolle Flamme
der Königin Loana“ ans Herz. Nicht gar so einfach zu lesen, aber
hervorragende Geschichten!
Einer meiner Lieblinge in der
humorvollen Literatur ist unbestritten der große Terry Pratchett.
Das oben genannte Zitat habe ich entnommen aus seinem Roman „Echt
zauberhaft“, in der Ausgabe des GoldmannVerlages von 1997 (ISBN
3-442-41599-3). Die zitierten Worte wurden von Andreas Brandhorst ins
Deutsche übertragen und sind auf der Seite 7 dieser Ausgabe zu
finden.
Terry Pratchett hat bis zum jetzigen Zeitpunkt siebenunddreißig (!) Scheibenweltromane geschrieben. Obgleich jede Geschichte in sich geschlossen ist, hilft es, seine Romane in einer gewissen Reihenfolge zu lesen. Wer Fantasy mag und gerne lacht, beginne am Besten mit dem Roman „Die Farben der Magie“.
Terry Pratchett hat bis zum jetzigen Zeitpunkt siebenunddreißig (!) Scheibenweltromane geschrieben. Obgleich jede Geschichte in sich geschlossen ist, hilft es, seine Romane in einer gewissen Reihenfolge zu lesen. Wer Fantasy mag und gerne lacht, beginne am Besten mit dem Roman „Die Farben der Magie“.
Den wohl genialsten ersten Satz ever
in einem Roman findet ihr in Herman Melvilles „Moby Dick“. Der in
diesem Text erwähnte Satz entstammt der Ausgabe des Insel-Verlages
aus dem Jahre2013 (ISBN 978-3-458-36239-5). Die Übersetzer waren
hier Alice und Hans Seiffert.
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