Wer aus dem Fenster schaut, hat es sicher schon bemerkt: Der
Winter ist, fürs erste zumindest, Geschichte.
In unserem Häuschen gibt es allerdings noch weitere, sehr
deutliche Zeichen dafür, dass die Outdoor-Saison unserer Kinder schon längst
auf Hochtouren läuft.
Im Flur hinter der Haustür wurden die Schlammspuren und Matschflecken von weiten Sand- und Kieselwüsten abgelöst. In den Taschen der Jacken finden sich nun Steine, Stöcke und undefinierbare (aber trockene) Gegenstände statt des bisher üblichen Gemisches aus Schneematsch und Streusand.
Außerdem haben wir an der Garderobe mehr Platz, seit die dicken Mäntel und Daunenjacken den leichteren Übergangsanoraks weichen durften.
Ein eher subtiles Zeichen der warmen Jahreszeit sind unzählige über den Teppichboden und allen anderen waagerechten Flächen verteilte Stückchen Kalziumkarbonats in unterschiedlichster Färbung und Größe. Der geneigte Leser mag sich nun fragen, woher das kommt.
Gehen wir zur Beantwortung dieser Frage einfach mal an die frische Luft und in den angrenzenden Garten unseres kleinen Hauses. Hier findet der Naturfreund alles, was sein Herz begehrt. Neben Obstbäumen, Nutzpflanzen und Schmucksträuchern wachsen hier Gras, Blumen und anderes pflanzliches Gezücht, wie es sich für einen ordentlichen Garten gehört. Und wie es sich für einen ordentlichen Garten ebenfalls gehört, wird er von einer ungeheuren Anzahl verschiedenster Vertreter der örtlichen Fauna bewohnt. Hier gibt es allerlei Käfer, Hummeln, auch die eine oder andere Wespe, eine stattliche Anzahl Spinnen, sogar Mäuse und eine kleine Armee Frösche. Und dann gibt es da noch eine wahrhaft unglaublich große Menge an Schnecken. Bänderschnecken ebenso wie Nacktschnecken, in vielerlei Form und Größe und im Falle der Bänderschnecken mit einer Unzahl architektonischer Meisterwerke auf den schleimigen Rücken. Diese Häuser bestehen bei Schnecken aus Kalk, oder eben Kalziumkarbonat. Fragt man sich immer noch, wie dieses Zeug in gigantischen Mengen in unser Heim kommt.
Das liegt an zwei ebenso flinken wie geschickten Jägern, die seit der Schneeschmelze und einer Wetterlage, die außerhäusige Betätigungen begünstigt, durch unseren Garten streifen und der Helicidae-Familie nachstellen. Die Nachbarschaft weiß inzwischen ganz genau, wann unsere Kinder im Freien spielen, denn dann hallt unablässig ihr Jagdruf durch die Lüfte: „Mama, Papa, guck mal! Eine Schnecke!“ Und dabei ist es vollkommen egal, ob die erste oder die neunundvierzigste Schnecke des Tages gefunden wurde. Wir haben sowohl unserem Nachwuchs-Waidmann als auch Jung-Diana beigebracht, ihre Beute näher zu untersuchen, ob die Schnecke denn noch in ihrem Haus wohnt. Beim Ruf „Da ist noch Leben drin!“ werden die Elterntiere schlagartig aktiv. Denn statt das arme Tier einfach im Rasen abzusetzen und des Weiteren einen weiten Bogen um das Vieh zu schlagen, neigen beide Aushilfsjäger trotz unablässiger Ermahnung dazu, den bewohnten Schneckenhäusern einen Freiflug zu schenken. So etwas ist nur selten der Gesundheit der Bänderschnecke zuträglich und wird von uns gar nicht gern gesehen. Deshalb springen wir auf den Alarm hin sofort herbei und legen unseren Kindern zum x-ten Mal eindringlich dar, dass auch eine schleimige Schnecke irgendwo am Leib eine Tasche hat, in der ihr Lebensberechtigungsschein steckt. Solange aber „kein Leben drin“ ist, wird das Schneckenhaus der aktuellen Sammlung zugeführt. Natürlich kann man die so schwer zusammengetragenen Trophäen jungmeisterlicher Jägerskunst nicht einfach am Ende des Tages im Garten liegen lassen. So werden allabendlich, kurz vor dem familiären Abendmahl, unzählige Schneckenhäuser in das Haus getragen und feierlich auf dem gerade eben gesaugten Teppich des Wohnzimmers ausgebreitet, das kindliche Äquivalent der waidmännischen Strecke. Dann wird jedes einzelne Meisterwerk aus Kalziumkarbonat gründlich inspiziert, auf Farbe, Geschmack und Konsistenz geprüft und intensiv bespielt. Dabei kommt es natürlich im Eifer des Spieles auch mal zu Schäden an der Integrität der Schale, was zu den oben erwähnten Kalk-Puzzeln führt, die wir in unserem Heim bewundern dürfen. Außerdem führt die physische Zerstörung der Schneckenhäuser zur absoluten Notwendigkeit, jetzt sofort neue Schnecken zu sammeln, unabhängig von Tageszeit, Hungerzustand der Eltern oder klimatischen Verhältnissen vor der Tür. Es bedarf dann einiger Überzeugungsarbeit und eines leckeren Abendessens, um beide Schneckensammler von ihrem beinahe nächtlichen Vorhaben abzubringen. Denn als Jäger muss man auch lernen, seinem Opfer Zeit zu geben, um die durch die Jagd erlittenen Verluste mittels Produktion einer zahlreichen Nachkommenschaft ausgleichen zu können. Mit anderen Worten: Nach der erfolgreichen Jagd muss der Jäger (und seine Schwester) dringend ins Bett, sonst gibt es morgen keine Schnecken mehr.
Den Rest des Tages sind Frauchen, der Autor dieser Zeilen und ein angemessen leistungsfähiger Staubsauger damit beschäftigt, ein Puzzle aus unzähligen Teilchen aus dem Haus zu entfernen, damit morgen Platz für die nächste Strecke ist.
Übrigens, auf die Frage, wer denn die Schnecken so gründlich zerlegt habe, bekamen wir zur Antwort: „Die sind ganz alleine kaputt gegangen!“ Spontane Schneckenhaus-Explosion, wer hätte das gedacht?
Im Flur hinter der Haustür wurden die Schlammspuren und Matschflecken von weiten Sand- und Kieselwüsten abgelöst. In den Taschen der Jacken finden sich nun Steine, Stöcke und undefinierbare (aber trockene) Gegenstände statt des bisher üblichen Gemisches aus Schneematsch und Streusand.
Außerdem haben wir an der Garderobe mehr Platz, seit die dicken Mäntel und Daunenjacken den leichteren Übergangsanoraks weichen durften.
Ein eher subtiles Zeichen der warmen Jahreszeit sind unzählige über den Teppichboden und allen anderen waagerechten Flächen verteilte Stückchen Kalziumkarbonats in unterschiedlichster Färbung und Größe. Der geneigte Leser mag sich nun fragen, woher das kommt.
Gehen wir zur Beantwortung dieser Frage einfach mal an die frische Luft und in den angrenzenden Garten unseres kleinen Hauses. Hier findet der Naturfreund alles, was sein Herz begehrt. Neben Obstbäumen, Nutzpflanzen und Schmucksträuchern wachsen hier Gras, Blumen und anderes pflanzliches Gezücht, wie es sich für einen ordentlichen Garten gehört. Und wie es sich für einen ordentlichen Garten ebenfalls gehört, wird er von einer ungeheuren Anzahl verschiedenster Vertreter der örtlichen Fauna bewohnt. Hier gibt es allerlei Käfer, Hummeln, auch die eine oder andere Wespe, eine stattliche Anzahl Spinnen, sogar Mäuse und eine kleine Armee Frösche. Und dann gibt es da noch eine wahrhaft unglaublich große Menge an Schnecken. Bänderschnecken ebenso wie Nacktschnecken, in vielerlei Form und Größe und im Falle der Bänderschnecken mit einer Unzahl architektonischer Meisterwerke auf den schleimigen Rücken. Diese Häuser bestehen bei Schnecken aus Kalk, oder eben Kalziumkarbonat. Fragt man sich immer noch, wie dieses Zeug in gigantischen Mengen in unser Heim kommt.
Das liegt an zwei ebenso flinken wie geschickten Jägern, die seit der Schneeschmelze und einer Wetterlage, die außerhäusige Betätigungen begünstigt, durch unseren Garten streifen und der Helicidae-Familie nachstellen. Die Nachbarschaft weiß inzwischen ganz genau, wann unsere Kinder im Freien spielen, denn dann hallt unablässig ihr Jagdruf durch die Lüfte: „Mama, Papa, guck mal! Eine Schnecke!“ Und dabei ist es vollkommen egal, ob die erste oder die neunundvierzigste Schnecke des Tages gefunden wurde. Wir haben sowohl unserem Nachwuchs-Waidmann als auch Jung-Diana beigebracht, ihre Beute näher zu untersuchen, ob die Schnecke denn noch in ihrem Haus wohnt. Beim Ruf „Da ist noch Leben drin!“ werden die Elterntiere schlagartig aktiv. Denn statt das arme Tier einfach im Rasen abzusetzen und des Weiteren einen weiten Bogen um das Vieh zu schlagen, neigen beide Aushilfsjäger trotz unablässiger Ermahnung dazu, den bewohnten Schneckenhäusern einen Freiflug zu schenken. So etwas ist nur selten der Gesundheit der Bänderschnecke zuträglich und wird von uns gar nicht gern gesehen. Deshalb springen wir auf den Alarm hin sofort herbei und legen unseren Kindern zum x-ten Mal eindringlich dar, dass auch eine schleimige Schnecke irgendwo am Leib eine Tasche hat, in der ihr Lebensberechtigungsschein steckt. Solange aber „kein Leben drin“ ist, wird das Schneckenhaus der aktuellen Sammlung zugeführt. Natürlich kann man die so schwer zusammengetragenen Trophäen jungmeisterlicher Jägerskunst nicht einfach am Ende des Tages im Garten liegen lassen. So werden allabendlich, kurz vor dem familiären Abendmahl, unzählige Schneckenhäuser in das Haus getragen und feierlich auf dem gerade eben gesaugten Teppich des Wohnzimmers ausgebreitet, das kindliche Äquivalent der waidmännischen Strecke. Dann wird jedes einzelne Meisterwerk aus Kalziumkarbonat gründlich inspiziert, auf Farbe, Geschmack und Konsistenz geprüft und intensiv bespielt. Dabei kommt es natürlich im Eifer des Spieles auch mal zu Schäden an der Integrität der Schale, was zu den oben erwähnten Kalk-Puzzeln führt, die wir in unserem Heim bewundern dürfen. Außerdem führt die physische Zerstörung der Schneckenhäuser zur absoluten Notwendigkeit, jetzt sofort neue Schnecken zu sammeln, unabhängig von Tageszeit, Hungerzustand der Eltern oder klimatischen Verhältnissen vor der Tür. Es bedarf dann einiger Überzeugungsarbeit und eines leckeren Abendessens, um beide Schneckensammler von ihrem beinahe nächtlichen Vorhaben abzubringen. Denn als Jäger muss man auch lernen, seinem Opfer Zeit zu geben, um die durch die Jagd erlittenen Verluste mittels Produktion einer zahlreichen Nachkommenschaft ausgleichen zu können. Mit anderen Worten: Nach der erfolgreichen Jagd muss der Jäger (und seine Schwester) dringend ins Bett, sonst gibt es morgen keine Schnecken mehr.
Den Rest des Tages sind Frauchen, der Autor dieser Zeilen und ein angemessen leistungsfähiger Staubsauger damit beschäftigt, ein Puzzle aus unzähligen Teilchen aus dem Haus zu entfernen, damit morgen Platz für die nächste Strecke ist.
Übrigens, auf die Frage, wer denn die Schnecken so gründlich zerlegt habe, bekamen wir zur Antwort: „Die sind ganz alleine kaputt gegangen!“ Spontane Schneckenhaus-Explosion, wer hätte das gedacht?
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