Es gibt eine
Theorie, die besagt, dass es in Mitteleuropa gewittert, wenn in Asien
ein Schmetterling rülpst. Oder so ähnlich.
Es gibt Tage, da
sollte man einfach nicht aufstehen. Aber dann stößt man sich
wahrscheinlich den Kopf an der Bettkante…
Schon der Morgen war eine einzige Abfolge von Missgeschicken. Nicht nur, dass meine elektrische Zahnbürste nur noch Widerstand, aber keinerlei Spannung anbot, ich klemmte mir beim Zubereiten meiner kargen frühmorgendlichen Speise auch noch die Finger in der Besteckschublade. In der Folge litt ich für einige Zeit an einem recht tauben Gefühl in den Fingerspitzen. Diese Gelegenheit konnte sich das Schicksal natürlich nicht entgehen lassen, und folgerichtig fiel mir auch noch die volle Kaffeetasse aus den Händen.
Die unvorhersehbaren Verzögerungen in meinen morgendlichen Ritualen hatten dann zur Folge, dass ich den Autoschlüssel im Schlüsselkasten hängen ließ, was ich natürlich erst bemerkte, als ich den Pilotensitz unseres Familienlasters erklimmen wollte. Bis ich den Schlüssel geholt hatte und ich endlich die heimatliche Scholle gen Arbeitsplatz verlassen konnte, waren die Zeiger der Uhr dermaßen weit Richtung Vormittag gewandert, dass nicht mal Michael Schumacher es geschafft hätte, noch pünktlich zu Arbeitsbeginn bei meinem Arbeitgeber aufzutauchen. Ich gab also den hundert Pferdchen unter der Haube nicht wirklich die Sporen, denn es hätte sich ohnehin nicht ausgezahlt. Schon bald konnte ich erkennen, wie weise meine Entscheidung für eine gesetzestreue Fahrweise war, denn wirklich jede Ampel auf dem Wege schaltete auf Rot, sobald ich mich in meiner Kutsche näherte. Den Fahrer vor mir, der bei Tempo 35 sein persönliches Highspeed-Limit erreichte, hätte ich nicht noch zusätzlich gebraucht. Aber zum Glück bog er bald hinter der Stadt ab und reichte die endlose Schlange seiner Verfolger an einen hoffnungslos überalterten Lastwagen weiter, der am oberen Ende seiner Leistungskurve mit ungeheuren sechzig Kilometern (pro Tag? Nein, natürlich pro Stunde…) über die Bundesstraße schaukelte. Letztlich bin ich trotzdem an meinem Arbeitsplatz angekommen, nur um festzustellen, dass mich niemand vermisst hatte. Nicht mal mein Computer, der es sich nicht nehmen ließ, an diesem besonderen Morgen nur widerwillig anzuspringen. Und die Kaffeekanne war natürlich auch schon leer, genau wie die Kaffeepulverdose. In meinen Kreisen eine absolute Katastrophe!
Schon der Morgen war eine einzige Abfolge von Missgeschicken. Nicht nur, dass meine elektrische Zahnbürste nur noch Widerstand, aber keinerlei Spannung anbot, ich klemmte mir beim Zubereiten meiner kargen frühmorgendlichen Speise auch noch die Finger in der Besteckschublade. In der Folge litt ich für einige Zeit an einem recht tauben Gefühl in den Fingerspitzen. Diese Gelegenheit konnte sich das Schicksal natürlich nicht entgehen lassen, und folgerichtig fiel mir auch noch die volle Kaffeetasse aus den Händen.
Die unvorhersehbaren Verzögerungen in meinen morgendlichen Ritualen hatten dann zur Folge, dass ich den Autoschlüssel im Schlüsselkasten hängen ließ, was ich natürlich erst bemerkte, als ich den Pilotensitz unseres Familienlasters erklimmen wollte. Bis ich den Schlüssel geholt hatte und ich endlich die heimatliche Scholle gen Arbeitsplatz verlassen konnte, waren die Zeiger der Uhr dermaßen weit Richtung Vormittag gewandert, dass nicht mal Michael Schumacher es geschafft hätte, noch pünktlich zu Arbeitsbeginn bei meinem Arbeitgeber aufzutauchen. Ich gab also den hundert Pferdchen unter der Haube nicht wirklich die Sporen, denn es hätte sich ohnehin nicht ausgezahlt. Schon bald konnte ich erkennen, wie weise meine Entscheidung für eine gesetzestreue Fahrweise war, denn wirklich jede Ampel auf dem Wege schaltete auf Rot, sobald ich mich in meiner Kutsche näherte. Den Fahrer vor mir, der bei Tempo 35 sein persönliches Highspeed-Limit erreichte, hätte ich nicht noch zusätzlich gebraucht. Aber zum Glück bog er bald hinter der Stadt ab und reichte die endlose Schlange seiner Verfolger an einen hoffnungslos überalterten Lastwagen weiter, der am oberen Ende seiner Leistungskurve mit ungeheuren sechzig Kilometern (pro Tag? Nein, natürlich pro Stunde…) über die Bundesstraße schaukelte. Letztlich bin ich trotzdem an meinem Arbeitsplatz angekommen, nur um festzustellen, dass mich niemand vermisst hatte. Nicht mal mein Computer, der es sich nicht nehmen ließ, an diesem besonderen Morgen nur widerwillig anzuspringen. Und die Kaffeekanne war natürlich auch schon leer, genau wie die Kaffeepulverdose. In meinen Kreisen eine absolute Katastrophe!
In diesem Stil ging
es den ganzen Tag weiter. Unbeabsichtigt gelöschte Dateien, Arbeit
an wahnwitzig riesigen Tabellen, die sich letztlich nicht speichern
ließen, fehlendes Papier im Drucker, leere Druckerpatronen, ein
verpasstes Mittagessen, gestoßene Fußzehen und ein blauer Fleck
dort, wo mein Knie mit dem Schreibtisch vehementen Kontakt aufnahm…
Nein, wirklich schön war der Tag nicht.
Die Häufung dieser mehr oder weniger kleinen Missgeschicke und Unglücksfälle ließ mich natürlich nach der Ursache forschen. Mit dem falschen Bein konnte ich nicht aufgestanden sein, denn das hätte einen Knoten in den Gehwerkzeugen zur Folge gehabt, der mich an der weiteren Teilnahme am Arbeitsleben nachhaltig gehindert hätte. Ein Blick in diverse Horoskope in BILD-Zeitung, örtlicher Journaille und Fachzeitschriften (Das Goldene Blatt et al.) führte ebenfalls zu keiner wie auch immer gearteten Ursache. Ich war ratlos. Wie konnte es nur zu einer derartig massiven Häufung von Pech kommen? Hatte meine persönliche Glücksgöttin spontan Urlaub genommen? Hatte sie sich vielleicht sogar von mir abgewendet? Oder trieb das Schicksal ein böses Spiel mit mir? Vielleicht eine Art göttliche Prüfung?
Aber ich fand keine befriedigende Antwort auf meine Frage.
Letztlich war es der eingangs erwähnte Schmetterling, der mir die Antwort gab. Hinter dem oben beschriebenen Phänomen steckt nämlich die Tatsache, dass eine kleine Abweichung auf lange Sicht ein ganzes System vollständig und unvorhersehbar verändern kann. Ich machte mich also auf die Suche nach der Abweichung, die mein persönliches System namens „Tagesablauf“ so vollständig durcheinander gebracht hatte. Aber ich fand sie nicht. Ich bin aufgestanden wie immer, bin wie immer halb blind und vollständig verschlafen ins Bad getorkelt, habe mich wie immer den Reinigungs- und Kleidungsritualen gewidmet, und so weiter und so fort. Ich konnte einfach keine Abweichungen finden.
Bis ich spät am Abend des unglücklichen Tages meine tägliche Dusche genießen wollte…
Weil der Mensch im Allgemeinen unbekleidet unter dem warmen Strahl des Duschkopfes steht, entledigte auch ich mich meiner baumwollenen Hülle. Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren! Knapp unterhalb der Äquatorlinie meines Leibes leuchtete mir vom Bund meiner Boxershorts ein kleines weißes Schild mit Waschanweisungen entgegen. Offenbar hatte ich am viel zu frühen Morgen in meinem Tran die Unterhose falsch herum angezogen.
Eine kleine Abweichung, die große Veränderungen bewirkte…
Der weitere Verlauf des Abends lieferte den Beweis meiner Theorie: Die Dusche war eine Wohltat nach dem misslungenen Tag, der Whisky zum Tagesabschluss war ebenso wohltuend wie wohlschmeckend, und ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Am folgenden Morgen achtete ich aber peinlich genau darauf, mich erstens in der richtigen Reihenfolge und zweitens jedes Kleidungsstück in der richtigen Weise anzuziehen.
Nein, wirklich schön war der Tag nicht.
Die Häufung dieser mehr oder weniger kleinen Missgeschicke und Unglücksfälle ließ mich natürlich nach der Ursache forschen. Mit dem falschen Bein konnte ich nicht aufgestanden sein, denn das hätte einen Knoten in den Gehwerkzeugen zur Folge gehabt, der mich an der weiteren Teilnahme am Arbeitsleben nachhaltig gehindert hätte. Ein Blick in diverse Horoskope in BILD-Zeitung, örtlicher Journaille und Fachzeitschriften (Das Goldene Blatt et al.) führte ebenfalls zu keiner wie auch immer gearteten Ursache. Ich war ratlos. Wie konnte es nur zu einer derartig massiven Häufung von Pech kommen? Hatte meine persönliche Glücksgöttin spontan Urlaub genommen? Hatte sie sich vielleicht sogar von mir abgewendet? Oder trieb das Schicksal ein böses Spiel mit mir? Vielleicht eine Art göttliche Prüfung?
Aber ich fand keine befriedigende Antwort auf meine Frage.
Letztlich war es der eingangs erwähnte Schmetterling, der mir die Antwort gab. Hinter dem oben beschriebenen Phänomen steckt nämlich die Tatsache, dass eine kleine Abweichung auf lange Sicht ein ganzes System vollständig und unvorhersehbar verändern kann. Ich machte mich also auf die Suche nach der Abweichung, die mein persönliches System namens „Tagesablauf“ so vollständig durcheinander gebracht hatte. Aber ich fand sie nicht. Ich bin aufgestanden wie immer, bin wie immer halb blind und vollständig verschlafen ins Bad getorkelt, habe mich wie immer den Reinigungs- und Kleidungsritualen gewidmet, und so weiter und so fort. Ich konnte einfach keine Abweichungen finden.
Bis ich spät am Abend des unglücklichen Tages meine tägliche Dusche genießen wollte…
Weil der Mensch im Allgemeinen unbekleidet unter dem warmen Strahl des Duschkopfes steht, entledigte auch ich mich meiner baumwollenen Hülle. Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren! Knapp unterhalb der Äquatorlinie meines Leibes leuchtete mir vom Bund meiner Boxershorts ein kleines weißes Schild mit Waschanweisungen entgegen. Offenbar hatte ich am viel zu frühen Morgen in meinem Tran die Unterhose falsch herum angezogen.
Eine kleine Abweichung, die große Veränderungen bewirkte…
Der weitere Verlauf des Abends lieferte den Beweis meiner Theorie: Die Dusche war eine Wohltat nach dem misslungenen Tag, der Whisky zum Tagesabschluss war ebenso wohltuend wie wohlschmeckend, und ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Am folgenden Morgen achtete ich aber peinlich genau darauf, mich erstens in der richtigen Reihenfolge und zweitens jedes Kleidungsstück in der richtigen Weise anzuziehen.
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