Na, das ist mal ein Titel. Aber nein,
hier geht es nicht um Allmachtsfantasien, Weltherrschaft oder
Österreicher. Hier geht es um ein Problem. Und kein kleines! Oder..
irgendwie schon. Dann aber auch wieder nicht, weil... Ach, lest
einfach weiter. Dann klärt es sich schon auf. Denke ich...
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er
was zu erzählen. Was der Mensch dann auch mit Hingabe macht. In
früheren Zeiten wurden zu diesem Zweck eine große, weiße Leinwand,
ein Diaprojektor, etwas Knabbereien und ein paar Getränke
vorbereitet. Heutzutage wirft man den Rechner an oder schiebt die
Bilder-CD vom letzten Urlaub in den Player. Immerhin sind die
Knabbereien und die Getränke geblieben. Oder wenigstens die
Getränke... Ich selbst bin da ja keine Ausnahme. Von meinen
Ausflügen und Reisen (wenn es denn welche gibt), von Familienfesten
und Feierlichkeiten mache ich immer gerne einige Bilder, damit man
sich später noch daran erinnern kann: „Wo war das nochmal?“
„Keine Ahnung! Wann hast du das Bild denn aufgenommen?“ „Och,
das weiß ich doch jetzt nicht mehr!“
Bis vor kurzem nutzte ich vor allem und
gerne Spiegelreflexkameras, aber manchmal sind die Dinger einfach zu
groß und zu schwer. Außerdem sieht es immer ein bisschen merkwürdig
aus, wenn man auf einem Spaziergang am Meer plötzlich Stativ, eine
Auswahl Objektive, Staubwedel, Blitzlichter und Reflektoren auspackt,
um mal eben die Kinder am Strand zu fotografieren. Mithin haben sich
auch schon einige Menschen vehement dagegen gewehrt, sich von mir in
der Fußgängerzone in Pose setzen oder stellen zu lassen. Daher
blieb immer öfter die große Kamera zuhause liegen.
Praktischerweise hat die Telekommunikationsindustrie in den zurückliegenden Jahren einige erstaunliche Fortschritte gemacht. Mit meinem ersten Telefon konnte ich noch gemütlich im Flur stehen oder gar sitzen und mit wem auch immer in dieser Welt sprechen. Dann kamen diese praktischen tragbaren Geräte, mit denen ich auch vor der Tür, beim Einkaufen oder im Kino ein Gespräch führen konnte. Mein erstes Handy hatte ganze drei Klingeltöne zur Auswahl!
Was hat das jetzt mit dem obigen Titel zu tun? Da komme ich jetzt drauf. Mit den heutigen Handys (oder eben Smartphones, obwohl ich nicht weiß, ob die wirklich so klug sind) kann man unter anderem telefonieren. Unter anderem! Wir können nämlich inzwischen auch Nachrichten schreiben, lesen, Email-Konferenzen führen, uns der Videofonie widmen, Bilder hin und her schicken und (Trommelwirbel bitte!) fotografieren. Ich hab das mal ausprobiert. Und im Grunde ist dagegen auch nichts zu sagen. Für einen Schnappschuss ist so ein Monstermultifunktionsgerät durchaus geeignet. Erst recht, wenn man ein Jünger sozialer Netzwerke ist und seine Bilder unmittelbar nach Klick bei Facebook, Twitter und wie sie alle heißen verbreitet. Aber für Bilder zwecks späterer Erinnerung sind die Dinger nicht geeignet. Dafür braucht es dann eben doch ein vernünftiges Gerät mit ein paar Einstellungsmöglichkeiten, einem ordentlichen Zoom, einer besseren Auflösung und so weiter. Weil ich in der nächsten Zeit wohl des öfteren Gelegenheit haben werde, Erinnerungsfotos zu machen, die auch in, sagen wir mal, zwanzig Jahren noch ansehnlich sein sollen, mir aber die für diesen Zweck ansonsten hochgradig geeignete Spiegelreflexkamera aus verschiedenen Gründen ein bisschen zu umfangreich ist, habe ich mich zum Erwerb einer kleinen, aber feinen Digitalkamera entschlossen. Heutige Digitalkameras haben Bildstabilisatoren, einige Filterfunktionen, eine Reihe von Voreinstellung für mehr oder weniger garantiert gute Ergebnisse und die Möglichkeit, per USB-Anschluss am Computer geladen zu werden. Eines haben sie aber nicht: Eine Speicherkarte!
Für mich ist so eine Gelegenheit ja immer ein wenig wie Geburtstag, Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Ein neues technisches Spielzeug, das ich mir selbst im Fachgeschäft aussuche und natürlich umgehend ausprobieren muss! Das Gefühl, das mich dabei beschleicht, lässt sich vielleicht mit dem vergleichen, was eine Frau fühlt, wenn sie Schuhe kauft. Und damit fing mein Dilemma an. Natürlich kaufte ich für mein neues Spielzeug auch gleich eine Speicherkarte, denn sonst ist das Ding ja beinahe nutzlos. Und ebenso natürlich musste ich mein neues Spielzeug auch gleich ausprobieren, und ich wartete damit nicht, bis ich endlich zuhause war. Ich setzte mich in ein kleines Café, packte meine Kamera aus, bewunderte ihr Design, blätterte in der Gebrauchsanweisung und dankte dem umsichtigen Menschen, der schon einige Watt Strom auf dem Akku eingelagert hatte. Dann wollte ich die Speicherkarte einlegen, um den Gebrauch meiner kleinen Kamera zu testen. Unseligerweise befand sich diese Speicherkarte in einer sogenannten Blisterverpackung, eine Geisel der Konsumgesellschaft! Wie der Leser weiß, sind Blister durchsichtige, hermetisch verschlossene, versiegelte und verrammelte Tresore aus Plastik. Der Konsument sieht deutlich seine Beute, kommt aber ohne Mordwerkzeuge einfach nicht dran! Wäre mal eine Idee für diverse Diätpläne... Nun saß ich da, eine Tasse koffeinhaltigen Heißgetränkes vor mir, starrte den Blister an und fragte mich, wie ich an meine Beute kommen sollte. Ich schaute mich auf meinem kleinen Tisch um, fand eine gefüllte Tasse, eine Untertasse, einen Keks und einige Dutzend Krümel in verschiedenen Größen. Nichts davon erschien mir geeignet, den Tresor zu öffnen. Als Kind habe ich öfter mal versucht, die Gummibärchen-Tüten mit den Zähnen zu öffnen. Einen Versuch war es wert. Also nahm ich den Blister, suchte mir eine Ecke aus, die danach aussah, als würde sie sich am wenigsten wehren, und biss herzhaft hinein. Ich nagte, rupfte und knabberte mit Inbrunst aber ohne auch nur den geringsten Erfolg. Als mich schon einige Gäste irritiert ansahen, gab ich meine dentalen Öffnungsversuche auf. Was nun? Ich tastete meine umfangreiche Taschensammlung an Jacke und Hose ab und fand eine Packung Taschentücher, ein augenscheinlich mumifiziertes Bonbon, etwa dreißig Cent Münzgeld, eine Sammlung Parkscheine, zwei gebrauchte Taschentücher, einen Kugelschreiber ohne Mine, Sand, einen Stein und meinen Autoschlüssel. Früher war so ein Autoschlüssel mal ein richtig praktischer Gegenstand. Mit dem Bart der Autoschlüssel früherer Tage konnte man nämlich zur Not auch mal schneiden. Oder zumindest etwas ähnliches wie schneiden. Heutzutage bekommt man mit dem Erwerb eines fahrbaren Untersatzes einen Designerklotz aus Plastik mit ein paar Druckknöpfen und einem mächtigen Logo des Herstellers. Der gute alte Schlüssel mit Bart hat schon lange ausgedient, jedenfalls in der Automobilindustrie. Mit anderen Worten: Das Ding war mir auch keine Hilfe mehr. Daraufhin versuchte ich es mit Beschwörungsformeln, gutem Zureden, heftigem Reißen an allen Ecken und Kanten sowie einem wohldosierten Wutausbruch. Auf die Idee hätte ich früher kommen sollen! Der Wutausbruch öffnete den Blister, jedenfalls mittelbar. Wie ich nämlich da saß, den Blister über mein Haupt erhoben, während ich ihn, seinesgleichen und seine Nachkommenschaft mit fester Stimme bis in alle Ewigkeit verfluchte, näherte sich mir ein blonder Engel. Jene ansehnliche junge Dame, die mir vor einer kleinen Ewigkeit schon jenes koffeinhaltige Heißgetränk serviert hatte, das nun bedenklich in der Untertasse schwappte, trat an mich heran und überreichte mir, wortlos und mit einem freundlichen Lächeln, eine Schere. Ein schneller Schnitt, ein wenig bohren hier und da, und schon war die Speicherkarte aus ihrem, ach so einbruchsicheren, Tresor befreit. Ein Freudenschrei löste sich von meinen Lippen, stolz präsentierte ich meine Beute, und das ganze Café atmete hörbar auf! Karte einlegen, Knipse starten, den helfenden Engel anvisieren, „NEIN!“ Nun ja, ich hätte meiner Leserschaft gerne ein Bild von einem echten Engel gezeigt, aber sie wollte lieber inkognito bleiben. Das muss ich einfach respektieren. Ich sammelte also meine Habseligkeiten ein, den umfangreichen Müll, der mit dem Kauf technischer Geräte unweigerlich einhergeht, nahm ich natürlich auch mit, verneigte mich vor meinem Publikum und verließ das Schlachtfeld. Endlich konnte ich mein neues Spielzeug mal so richtig ausprobieren! Welche Freude!Knipsend und staunend schlurfte ich durch das Einkaufszentrum grob in Richtung Parkplatz, verstellte hier, knipste dort, las zwischendurch noch einmal in der Bedienungsanleitung und hatte einen Riesenspaß! Bis ich am Auto angekommen war, befanden sich schon einige Dutzend mehr oder weniger ansehnliche Bilder auf der so hart erkämpften Speicherkarte. Leider musste ich nun mit dem Spiel aufhören, denn die Ordnungsmacht in diesen Landen hat was dagegen, wenn man fotografierend am öffentlichen Straßenverkehr teilnimmt.
Was hat das jetzt mit dem obigen Titel zu tun? Da komme ich jetzt drauf. Mit den heutigen Handys (oder eben Smartphones, obwohl ich nicht weiß, ob die wirklich so klug sind) kann man unter anderem telefonieren. Unter anderem! Wir können nämlich inzwischen auch Nachrichten schreiben, lesen, Email-Konferenzen führen, uns der Videofonie widmen, Bilder hin und her schicken und (Trommelwirbel bitte!) fotografieren. Ich hab das mal ausprobiert. Und im Grunde ist dagegen auch nichts zu sagen. Für einen Schnappschuss ist so ein Monstermultifunktionsgerät durchaus geeignet. Erst recht, wenn man ein Jünger sozialer Netzwerke ist und seine Bilder unmittelbar nach Klick bei Facebook, Twitter und wie sie alle heißen verbreitet. Aber für Bilder zwecks späterer Erinnerung sind die Dinger nicht geeignet. Dafür braucht es dann eben doch ein vernünftiges Gerät mit ein paar Einstellungsmöglichkeiten, einem ordentlichen Zoom, einer besseren Auflösung und so weiter. Weil ich in der nächsten Zeit wohl des öfteren Gelegenheit haben werde, Erinnerungsfotos zu machen, die auch in, sagen wir mal, zwanzig Jahren noch ansehnlich sein sollen, mir aber die für diesen Zweck ansonsten hochgradig geeignete Spiegelreflexkamera aus verschiedenen Gründen ein bisschen zu umfangreich ist, habe ich mich zum Erwerb einer kleinen, aber feinen Digitalkamera entschlossen. Heutige Digitalkameras haben Bildstabilisatoren, einige Filterfunktionen, eine Reihe von Voreinstellung für mehr oder weniger garantiert gute Ergebnisse und die Möglichkeit, per USB-Anschluss am Computer geladen zu werden. Eines haben sie aber nicht: Eine Speicherkarte!
Für mich ist so eine Gelegenheit ja immer ein wenig wie Geburtstag, Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Ein neues technisches Spielzeug, das ich mir selbst im Fachgeschäft aussuche und natürlich umgehend ausprobieren muss! Das Gefühl, das mich dabei beschleicht, lässt sich vielleicht mit dem vergleichen, was eine Frau fühlt, wenn sie Schuhe kauft. Und damit fing mein Dilemma an. Natürlich kaufte ich für mein neues Spielzeug auch gleich eine Speicherkarte, denn sonst ist das Ding ja beinahe nutzlos. Und ebenso natürlich musste ich mein neues Spielzeug auch gleich ausprobieren, und ich wartete damit nicht, bis ich endlich zuhause war. Ich setzte mich in ein kleines Café, packte meine Kamera aus, bewunderte ihr Design, blätterte in der Gebrauchsanweisung und dankte dem umsichtigen Menschen, der schon einige Watt Strom auf dem Akku eingelagert hatte. Dann wollte ich die Speicherkarte einlegen, um den Gebrauch meiner kleinen Kamera zu testen. Unseligerweise befand sich diese Speicherkarte in einer sogenannten Blisterverpackung, eine Geisel der Konsumgesellschaft! Wie der Leser weiß, sind Blister durchsichtige, hermetisch verschlossene, versiegelte und verrammelte Tresore aus Plastik. Der Konsument sieht deutlich seine Beute, kommt aber ohne Mordwerkzeuge einfach nicht dran! Wäre mal eine Idee für diverse Diätpläne... Nun saß ich da, eine Tasse koffeinhaltigen Heißgetränkes vor mir, starrte den Blister an und fragte mich, wie ich an meine Beute kommen sollte. Ich schaute mich auf meinem kleinen Tisch um, fand eine gefüllte Tasse, eine Untertasse, einen Keks und einige Dutzend Krümel in verschiedenen Größen. Nichts davon erschien mir geeignet, den Tresor zu öffnen. Als Kind habe ich öfter mal versucht, die Gummibärchen-Tüten mit den Zähnen zu öffnen. Einen Versuch war es wert. Also nahm ich den Blister, suchte mir eine Ecke aus, die danach aussah, als würde sie sich am wenigsten wehren, und biss herzhaft hinein. Ich nagte, rupfte und knabberte mit Inbrunst aber ohne auch nur den geringsten Erfolg. Als mich schon einige Gäste irritiert ansahen, gab ich meine dentalen Öffnungsversuche auf. Was nun? Ich tastete meine umfangreiche Taschensammlung an Jacke und Hose ab und fand eine Packung Taschentücher, ein augenscheinlich mumifiziertes Bonbon, etwa dreißig Cent Münzgeld, eine Sammlung Parkscheine, zwei gebrauchte Taschentücher, einen Kugelschreiber ohne Mine, Sand, einen Stein und meinen Autoschlüssel. Früher war so ein Autoschlüssel mal ein richtig praktischer Gegenstand. Mit dem Bart der Autoschlüssel früherer Tage konnte man nämlich zur Not auch mal schneiden. Oder zumindest etwas ähnliches wie schneiden. Heutzutage bekommt man mit dem Erwerb eines fahrbaren Untersatzes einen Designerklotz aus Plastik mit ein paar Druckknöpfen und einem mächtigen Logo des Herstellers. Der gute alte Schlüssel mit Bart hat schon lange ausgedient, jedenfalls in der Automobilindustrie. Mit anderen Worten: Das Ding war mir auch keine Hilfe mehr. Daraufhin versuchte ich es mit Beschwörungsformeln, gutem Zureden, heftigem Reißen an allen Ecken und Kanten sowie einem wohldosierten Wutausbruch. Auf die Idee hätte ich früher kommen sollen! Der Wutausbruch öffnete den Blister, jedenfalls mittelbar. Wie ich nämlich da saß, den Blister über mein Haupt erhoben, während ich ihn, seinesgleichen und seine Nachkommenschaft mit fester Stimme bis in alle Ewigkeit verfluchte, näherte sich mir ein blonder Engel. Jene ansehnliche junge Dame, die mir vor einer kleinen Ewigkeit schon jenes koffeinhaltige Heißgetränk serviert hatte, das nun bedenklich in der Untertasse schwappte, trat an mich heran und überreichte mir, wortlos und mit einem freundlichen Lächeln, eine Schere. Ein schneller Schnitt, ein wenig bohren hier und da, und schon war die Speicherkarte aus ihrem, ach so einbruchsicheren, Tresor befreit. Ein Freudenschrei löste sich von meinen Lippen, stolz präsentierte ich meine Beute, und das ganze Café atmete hörbar auf! Karte einlegen, Knipse starten, den helfenden Engel anvisieren, „NEIN!“ Nun ja, ich hätte meiner Leserschaft gerne ein Bild von einem echten Engel gezeigt, aber sie wollte lieber inkognito bleiben. Das muss ich einfach respektieren. Ich sammelte also meine Habseligkeiten ein, den umfangreichen Müll, der mit dem Kauf technischer Geräte unweigerlich einhergeht, nahm ich natürlich auch mit, verneigte mich vor meinem Publikum und verließ das Schlachtfeld. Endlich konnte ich mein neues Spielzeug mal so richtig ausprobieren! Welche Freude!Knipsend und staunend schlurfte ich durch das Einkaufszentrum grob in Richtung Parkplatz, verstellte hier, knipste dort, las zwischendurch noch einmal in der Bedienungsanleitung und hatte einen Riesenspaß! Bis ich am Auto angekommen war, befanden sich schon einige Dutzend mehr oder weniger ansehnliche Bilder auf der so hart erkämpften Speicherkarte. Leider musste ich nun mit dem Spiel aufhören, denn die Ordnungsmacht in diesen Landen hat was dagegen, wenn man fotografierend am öffentlichen Straßenverkehr teilnimmt.
Ich habe eine kleine Lehre aus
diesem Kampf gezogen: Fürderhin werde ich den Kauf eines beliebigen
Gegenstandes auch danach bewerten, wie ich an meine Beute herankomme.
Blisterverpackungen jedenfalls sollen bei mir keine Chance mehr
bekommen. Und außerdem befindet sich ab sofort immer ein kleines
Klappmesser in Reichweite. Ich will ja nicht bewaffnet erscheinen,
ich will nur die Verpackung öffnen können. Und einen kleinen Kaffee
dabei trinken...
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