M83 – Intro / not a real world
Ich mag Musik, die
eine Geschichte erzählt. Ich mag es, wenn ich die Augen schließen
kann, und die Melodien, die Texte und der Rhythmus formen die Bilder,
die ich sehe.
Zu den Künstlern, deren Musik mir solche
Geschichten erzählen können, zählen auch Nicolas Fromageau und
Anthony Gonzalez, die mit ihrer Band M83 recht bekannt
wurden.
M83 macht Elektropop oder Dreampop, was mir gerade recht kommt, da in ihren Stücken die Ruhe mit der Kraft wechselt und auf diese Weise eben die Geschichten hinter meinen geschlossenen Augen erzählt, die ich sehen und hören möchte.
Im Jahre 2011
veröffentlichten Nicolas Fromageau und Anthony Gonzalez ihr Album
„Hurry up, we‘re dreaming!“ Das Intro des Album hat es mir
besonders angetan, fragt mich nicht, warum. Vielleicht liegt es an
den Einflüssen von Jean Michel Jarre, Sigur Rós und Vangelis –
alles Künstler, die ich auch immer wieder sehr gerne höre.
M83 Intro ist mein erstes Lied, bei dem ich versucht habe, das, was
ich beim Hören sehe, mit meiner Kamera in ein Bild zu bringen. Das Stück beginnt mit
einigen Zeilen, herrlich verträumt vorgetragen von Zola Jesus:
We didn't need a
story, we didn't need a real world
We just had to keep
walking
And we became the stories, we became the places
We
were the lights, the deserts, the faraway worlds
We were you
before you even existed
Aus diesen Zeilen
ist mein Bild „not a real world“ entstanden.
Ich wollte ein Bild
schaffen, das den Beginn erzählt, als Worte noch fehlten, als Formen
noch nicht vollendet waren und die Geschichten gerade erst begannen.
Nichts an diesem Bild soll etwas klar erkennbares, beschreibbares,
greifbares zeigen, aber die Ahnung, dass, wenn nur noch ein wenig
Zeit vergeht, dies alles einmal unsere eigene faszinierende Geschichte werden wird.
Schaut euch das Bild an. Welche Geschichten seht ihr? Was glaubt ihr zu erkennen?
Heute habe ich in Stralsund eine Ausstellung zum Thema Wurzeln gesehen. Dabei ging es um Ver- bzw. Entwurzelung von Menschen. Es ist nicht wichtig, wo und wie wir verwurzelt sind, wichtig ist, dass wir es sind. Entwurzelung führt zu dem Gefühl der Haltlosigkeit, in dem wir Spielball des herrschenden Systems werden. Daran musste ich bei dem Bild denken. Der Inhalt (klare Umrisse, Erkennen einer fassbaten Realität) sind nicht so wichtig, wichtig ist der feste Standpunkt des Betrachters im Hier und Jetzt und dass er sich überhaupt etwas vorstellt. Was ist eigentlich ziemlich egal.
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen Kommentar!
LöschenDer Inhalt ist tatsächlich nicht so wichtig, denn für jeden von uns wird er anders aussehen. Unsere Erfahrungen sind es, die unseren Standpunkt im Hier und Jetzt definieren, und die sind für jeden anders. Unsere Erfahrungen formen, was wir uns vorstellen.
Ja, bloss wir müssen diese Erfahrungen gemacht haben und diese auch richtig einordnen können. Das ist das, was ich mit Entwurzelung meine. Ansonsten kann ich eine Form nicht mit Inhalt füllen. Ein Mensch ohne Wurzeln und ohne Vergangenheit kann man manipulieren und fremdbestimmen und ihm sagen, so dass ist jetzt dein Inhalt. Sieht man doch in der aktuellen Lage ganz gut. Die Leute verkriechen sich doch nur noch in vorgefertigte Muster, die es schon gibt. Es gab schon lange keine Generation mit so wenig Lebenserfahrung wie jetzt.
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