Das muss man sich mal vorstellen!
Ich bin noch vor dem Kaffee vor die Tür gegangen, um zu fotografieren. Wer macht denn sowas?
Eigentlich wollte ich nach sieben Tagen Nachtschicht und dem damit zusammenhängenden, elend schlechten Schlaf das Bett nie wieder verlassen.
Ich hatte mich richtig auf diesen ersten Schlaf zu nachtschlafenden Zeiten gefreut und ihn am Abend zuvor natürlich, wie man es von mir erwarten kann, mit einem erlesenen Whisky gefeiert.
Offensichtlich war aber mein Körper gänzlich anderer Meinung, was Schlafdauer und -qualität anging. So gegen vier Uhr morgens hatte er entschieden, mich ins Wach zu werfen. Ohne mich zu fragen!
Eine halbe Stunde habe ich mich gewehrt, dann bin ich buchstäblich aus dem Bett gefallen.
"Nun gut, wenn ich schon mal auf bin, kann ich auch was sinnvolles unternehmen!", dachte ich mir und sammelte meine Kamera, ein Stativ und ein paar Objektive ein.
Mein Weg führte mich über menschenleere Straßen auf die Halbinsel Holnis, direkt hinter Glücksburg an der Flensburger Förde. Die Straße endet dort, wo wenig später auch das feste Land endet, und bis dorthin folgte ich ihr auch.
Am Ende der Straße erkannte ich, dass ich offensichtlich nicht allein sein würde, denn da standen einige Wohnmobile herum. Mir machte das nichts aus. Ich verließ mein Auto und wanderte über die Halbinsel bis hinunter an die Holnis Spitze.
Unterwegs begegnete ich misstrauischen Rehen, einigen nervösen Hasen und hochgradig neugierigen Kühen, aber keinem Menschen. Das war mir recht! Ganz offensichtlich verschliefen die Wohnmobilisten den schönsten Teil des Tages hier an der Küste!
Das Pärchen, auf das ich am Strand traf, verschlief den besten Teil des Tages eindeutig nicht, bekam aber andererseits von dem Sonnenaufgang, der sich uns präsentierte, wahrscheinlich nur wenig bis gar nichts mit.
Da ich nicht vorhatte, die beiden nachhaltig zu stören, suchte ich mir einen etwas abgelegeneren Platz als den, den ich mir ursprünglich vorgestellt hatte.
So hatte ich denn endlich Gelegenheit, einen herrlichen Sommersonnenaufgang an der Flensburger Förde zu erleben! In den Tagen zuvor habe ich zwar das Farbenfeuerwerk von der Nachtschicht aus beobachten können, aber aus verschiedenen Gründen war das Fotografieren nicht möglich. Jetzt endlich konnte ich die Kamera einsetzen, und das noch völlig ungestört von Wanderern, Anglern oder Touristen. Die Stille am Ufer war fantastisch (sehen wir mal von dem Pärchen ab...) Ein paar Gänse waren ab und zu am Himmel zu hören, ansonsten war es einfach nur still. Selbst die Ostsee schlief noch, und es war kein Wellengeplätscher zu sehen oder zu hören. Ich fürchte, das lauteste Geräusch war das Auslösen meiner Kamera. Aber es hat sich gelohnt!
Am Ende des Morgens war ich zwar wieder todmüde, und der Kaffee fehlte mir allmählich so richtig, aber ich hatte wunderschöne Bilder vom Sonnenaufgang in der Tasche! Wenn eine Schlafstörung diese Auswirkung hat, dann kann ich damit leben. Ab und zu...
Dies ist eines der Bilder, die an diesem unglaublich frühen Morgen entstanden sind:
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