Ist das nicht ein herrlicher Sommer? Blauer, oft wolkenloser
Himmel, warmer Wind, herrlicher Sonnenschein... Genau das richtige
Wetter, um einen Tag am Strand zu verbringen! Raus aus dem Haus, rein
in den Sand und in das kühle Nass der Flensburger Förde. Was für
ein Glück , dass wir dort wohnen, wo andere Urlaub machen.
Nun
ist das aber nicht ganz so einfach, mit zwei Kleinkindern und den
Alttieren mal eben an den Strand zu gehen. Jedenfalls ist es in
logistischer Hinsicht ein weit größerer Aufwand als damals zu jenen
seligen Zeiten, als ich noch allein an den Strand ging. Da hatte ich
nämlich nicht viel mehr als ein Badetuch zum Drauflegen und
Abtrocknen, ein Buch zum Schmökern und etwas Trinkbares mit an den
Strand genommen.
Prinzipiell ist das heute auch noch so,
allerdings in etwas größeren Maßstäben und unter „ferner
liefen“. Wenn man mit Kindern einen Tag am Strand verbringen will,
braucht man eben ein paar Kleinigkeiten mehr, um den Tag zu
überstehen.
Das fängt schon mal mit dem Badetuch an. Davon
brauchten wir, als wir an den Strand wollten, vier, und außerdem
noch mindestens vier weitere Handtücher zum Abtrocknen. Dass
vermutlich zwei der vier Familienmitglieder gar nicht ins Wasser
gehen würden, spielte beim Packen keine Rolle. Da die Kinder nicht
mit Hose und Hemd ins Wasser gehen sollten, war Badezeug vonnöten,
natürlich auch für die Eltern. Also auch rein in die Tasche.
Außerdem neigen Kleinkinder dazu, ihre Klamotten unvermittelt zu
verschmutzen und zu befeuchten. Daher musste auch noch Wechselwäsche
eingepackt werden, und zwar das volle Programm, inklusive Strümpfen
und Pullovern, falls es den Kindern doch kalt werden sollte. Wir
Eltern hofften in diesem Zusammenhang auf unsere Nehmerqualitäten und
einen schnellen Heimweg, sollte überraschend arktisches Klima über
die Förde einbrechen.
Neben Bade-, Ersatz- und Schutzkleidung
sowie mehreren Quadratmetern Liege- und Trockentüchern musste
natürlich auch noch für Spiel, Spaß und Spannung gesorgt werden.
Die Mitnahme zweier großer Schaufeln für die Kinder war natürlich
angesichts des Sandstrandes Pflicht. Dazu noch Eimerchen, eine große
Auswahl Förmchen, das lustige Ding, wo das Wasser durchfließen
kann, ein Sieb und eine Harke. Zur elterlichen Zerstreuung kamen noch
zwei Frisbee-Scheiben hinzu, zwei Romane, natürlich die Klugofone,
sowie Fotoapparat und Fernglas.
Auf dem häuslichen Flur standen
nun, nach erfolgter Sammlung des benötigten Materials und dessen
erfolgreicher Verpackung, drei große Taschen: Eine mit sämtlichen
Handtüchern, eine mit Wechselwäsche, Sonnenhüten und -brillen, und
eine mit Spiel- und Spaßgeräten.
Für den Tag an der Sonne und
dann auch noch am Meer empfiehlt sich dringen die Mitnahme und
exzessive Nutzung von Sonnenmilch, weshalb eine Familienpackung mit
Schutzfaktor „Irrsinnig hoch“ für die Eltern und eine weitere
Literflasche mit Schutzfaktor „Unglaublich irrsinnig hoch“ für
die Nachkommenschaft in die vierte Tasche glitten. Daneben fanden
dort zwei Wasserflaschen, acht Tüten Caprisonne, acht Butterbrote
mit Wurst, acht Butterbrote mit Käse, eine große Salami, zwei
Packungen Kekse, zwei Tüten Gummibärchen, vier Äpfel, vier Kiwis
(die Frucht, nicht die Vögel!), sowie eine Dose Erdnüsse ihren
Platz. Obenauf wurde der Sonnenschirm gestapelt, und dann waren wir
bereit, den Strand zu erobern. Oder auch nicht...
Die
Vorstellung, vier dick bepackte Tasche und einen kompletten
Sonnenschirm über einen guten Kilometer (oder mehr) durch glühende
Sonne über heißen Teer und Sand zu schleppen, behagte weder mir
noch meiner Frau. Die Kinder sind noch zu klein, um derartige
Volumina und Gewichte zu schleppen, und meine Frau ist ein wenig zu
zart, um zwei Taschen zu buckeln. Ich auch, wenn ich das mal so sagen
darf...
Das Befahren des Strandes mit Kraftfahrzeugen aller Art
ist für den Abschnitt, den wir zu besuchen gedachten, verboten, was
auch absolut sinnvoll ist, denn ein großer Teil des Weges zum Strand
zeichnet sich durch eine geringe Breite und ein großes Gefälle aus.
Ich hätte die Karre vielleicht (mit tausend Kratzern) runter
gebracht, aber nie wieder rauf...
Der Vorschlag meiner Frau, dass
ich zunächst nur eine Tasche tragen sollte, und meine Frau dann die
Kinder am Strand beaufsichtigt, während ich den Rest des Gepäcks
aus dem Familienlaster pflücke, stieß bei mir auch nicht so recht
auf Zustimmung, weil wir uns nicht entscheiden konnte, welche der
Taschen als erstes mitgeführt werden sollte.
Uns blieb nur eine
Lösung: Das Gepäck musste weniger werden. Und zwar viel weniger!
Wir einigten uns darauf, mit nur einer einzigen Tasche auskommen zu
wollen.
Als erstes verzichteten wir auf einen Großteil unserer
Baumwolllast. Die Liegetücher sollten eine Doppelfunktion übernehmen
und auch als Trockentücher dienen. Die Möglichkeit, dass ein
plötzlicher Temperaturabfall eintreten könnte, wurde nach
Konsultation des dänischen und deutschen Wetterdienstes ersatzlos
fallengelassen, was dazu führte, dass etwa zwei Drittel der zuvor
verpackten Menge an Wechselwäsche wieder in die Schränke wanderte.
Davon ausgenommen waren natürlich Sonnenhüte und -brillen, denn
heiß und hell war es ja trotz allem immer noch. Aus diesem Grunde
wollten wir natürlich auch nicht auf die Sonnenmilch verzichten,
ließen dabei aber die elterliche Familienpackung im Bad, denn was
den Kindern gut tut, kann für die Eltern ja nicht schlecht sein.
Auch das vorhandene Spielmaterial wurde heftig ausgedünnt und
beschränkte sich am Ende auf die beiden Schaufeln, denn ohne kann
man einfach nicht an den Strand. Sämtliches anderes Spielzeug
wanderte zusammen mit dem Sonnenschirm wieder in den Garten, wo es
uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung stünde.
Des
Weiteren einigten wir uns darauf, dass man am Strand besseres zu tun
hätte, als den ganzen Tag zu futtern. Das Angebot an Speisen und
Getränke beschränkte sich daher auf vier Flaschen Wasser, was an
einem heißen Tag unerlässlich ist, einer Packung Kekse und vier
Äpfel, die den Vorteil haben, sowohl den Hunger als auch den Durst
löschen zu können.
Übrig blieben nun ein Rucksack mit allem,
was Baumwolle war, und ein Korb für Speis und Trank. Und natürlich
Fotoapparat und Fernglas, sowie die zwei Bücher. Weil Strand ohne
Bücher, das geht nun auch nicht.
Die Flensburger Förde bei Holnis |
Und was soll ich sagen? Wir
haben einen fantastischen Tag am Strand verbracht, mit viel Spaß,
Freude und (in meinem Falle) dem erstens Sonnenbrand des Jahres.
Soviel zu Schutzfaktor „Unglaublich irrsinnig hoch“... Uns hat
nichts gefehlt, nicht mal der Sonnenschirm, denn es gab am Strand
genug Bäume, unter die wir uns hätten legen können, wenn wir
gewollt hätten. All das Essen, das wir uns vorbereitet hatten, wurde
am Abend, nach vielen schönen Stunden am Strand, zuhause mit großem
Appetit vernichtet. Und demnächst gehen wir wieder an den Strand,
mit nur einer, vielleicht zwei Taschen. Aber auf keine Fall mehr!
Die Bücher haben wir übrigens fast gar nicht in der Hand
gehabt...
Wer da wohl der Käpt'n ist? Käpt'n Ahab? Käpt'n Iglo? Käpt'n Sparrow? |
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