wollte ich ja von den Freuden des Frühlingsanfangs schreiben. Dieses Vorhaben verschiebe ich aber mal aus klimatischen Gründen auf unbestimmte Zeit.
Deshalb gibt es jetzt:
Deshalb gibt es jetzt:
Bewusster essen
Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, Eindrücken und
Emotionen, die mich im Zusammenhang mit Heim, Haus und Familie immer wieder
daran erinnern, wie gut es mir eigentlich geht.
Und ab und zu sollte jeder sich wirklich mal bewusst machen, dass das gute Gefühl, das man da hat, vielleicht nicht wirklich selbstverständlich ist.
Einer der schönsten Eindrücke, die ich zuhause haben darf, ist der Duft von frisch gebackenem Brot.
Der Kauf eines Brotes in einer Bäckerei oder auch nur der Brotabteilung des ortsansässigen Supermarktes ist in unserer kleinen Familie zur Seltenheit geworden. Und irgendwie bekommen meine liebe Frau und ich ein schlechtes Gewissen, wenn wir es dann mal tun, ausnahmsweise.
Denn eigentlich backt meine beste Ehefrau von allen unser Brot grundsätzlich selbst. Und mittlerweile habe selbst ich begriffen, dass handgebackenes Brot keine Selbstverständlichkeit ist.
Das beginnt beispielsweise schon mit dem Einkauf der dazu benötigten Einzelteile, hier insbesondere des Mehls.
Vor vielen Jahren begann der Siegeszug des selbstgebackenen Brotes mit ein wenig Abenteuerlust seitens meiner Frau und einem klaren Auftrag an mich während der Einkaufstour: „Geh mal Mehl holen!“ Ein einfacher Auftrag, sollte man meinen. Weit gefehlt!
Da stand ich nun mit meinem Einkaufswagen vor dem Regal mit dem Mehl, beziehungsweise den diversen Mehlsorten und war vollkommen ratlos. Welches Mehl nimmt man denn jetzt für das Brot? Da stand was von Weizen, Roggen, Dinkel und Schrot. Nun wusste ich zwar aufgrund meiner in Kindheit und Jugend gemachten landwirtschaftlich angehauchten Erfahrungen, die verschiedenen Getreidesorten zu unterscheiden, wusste auch, was man prinzipiell damit anstellen konnte (Bier brauen, was mir seinerzeit unglaublich wichtig erschien), aber im Zusammenhang mit der Kunst des Brotbackens konnte ich mich einfach nicht für eine Sorte entscheiden.
Nun waren die verschiedenen Sorten neben der Nennung des Getreides auch mit einer kryptischen Zahl versehen, die mir die Auswahl allerdings auch nicht einfacher machte. Typ 405 stand da, oder Typ 1150, aber auch Typ 550. Sollte ich Quersummen bilden? Waren es Mengenangaben? Hatten die Zahlen etwas mit der Haltbarkeit der Backware zu tun? Kurzum: Ich war rat-, ahnungs- und hilflos.
Ein stummer Schrei entrang sich meiner Kehle. Hilfesuchend schaute ich mich um, ohne Erfolg. Ich griff meinen noch immer völlig leeren Einkaufswagen und machte mich auf die Suche nach meinem Eheweib, im vollen Bewusstsein meiner soeben erlittenen Niederlage…
Das muss sie mir angesehen haben, als ich Frauchen endlich fand, irgendwo zwischen Hefewürfeln und Backpapier. Gütig lächelte sie mich an, tröstete mich und führte mich zurück an den Ort meiner Ahnungslosigkeit. Hier nun folgte eine kleine Lehrstunde, an deren Ende ich ein Grundwissen über die Entstehung von Mehl, verschiedene Ausmahlungsgrade und Mineralstoffgehalte mein Eigen nennen durfte. Außerdem füllte sich der Einkaufswagen während des ebenso anschaulichen wie interessanten Vortrages auf magische Weise bis zur Grenze seiner Tragfähigkeit mi t Unmengen an Packungen verschiedenster Mehlsorten. Hätte ich die Quersumme der Mehltypen (so nennt man die Nummern!) gezogen, ich wäre Millionär geworden, Mehlmillionär.
Inzwischen ist der Erwerb von Mehl zum Zwecke des Backens für mich bereits Routine geworden, aber dieses erste, einschneidende Erlebnis ließ mich einige Dinge in unserem alltäglichen Leben anders betrachten.
Der nächste Schritt nach dem Kauf der Einzelkomponenten war natürlich die Verarbeitung derselben zu einem nahr- und schmackhaften Brot. Diese Tätigkeit habe ich, eingedenk meiner handwerklichen Begabung, die sich diesbezüglich eher im Minusbereich befindet, bisher klugerweise meiner talentierten Hobbybäckerin überlassen.
Und ab und zu sollte jeder sich wirklich mal bewusst machen, dass das gute Gefühl, das man da hat, vielleicht nicht wirklich selbstverständlich ist.
Einer der schönsten Eindrücke, die ich zuhause haben darf, ist der Duft von frisch gebackenem Brot.
Der Kauf eines Brotes in einer Bäckerei oder auch nur der Brotabteilung des ortsansässigen Supermarktes ist in unserer kleinen Familie zur Seltenheit geworden. Und irgendwie bekommen meine liebe Frau und ich ein schlechtes Gewissen, wenn wir es dann mal tun, ausnahmsweise.
Denn eigentlich backt meine beste Ehefrau von allen unser Brot grundsätzlich selbst. Und mittlerweile habe selbst ich begriffen, dass handgebackenes Brot keine Selbstverständlichkeit ist.
Das beginnt beispielsweise schon mit dem Einkauf der dazu benötigten Einzelteile, hier insbesondere des Mehls.
Vor vielen Jahren begann der Siegeszug des selbstgebackenen Brotes mit ein wenig Abenteuerlust seitens meiner Frau und einem klaren Auftrag an mich während der Einkaufstour: „Geh mal Mehl holen!“ Ein einfacher Auftrag, sollte man meinen. Weit gefehlt!
Da stand ich nun mit meinem Einkaufswagen vor dem Regal mit dem Mehl, beziehungsweise den diversen Mehlsorten und war vollkommen ratlos. Welches Mehl nimmt man denn jetzt für das Brot? Da stand was von Weizen, Roggen, Dinkel und Schrot. Nun wusste ich zwar aufgrund meiner in Kindheit und Jugend gemachten landwirtschaftlich angehauchten Erfahrungen, die verschiedenen Getreidesorten zu unterscheiden, wusste auch, was man prinzipiell damit anstellen konnte (Bier brauen, was mir seinerzeit unglaublich wichtig erschien), aber im Zusammenhang mit der Kunst des Brotbackens konnte ich mich einfach nicht für eine Sorte entscheiden.
Nun waren die verschiedenen Sorten neben der Nennung des Getreides auch mit einer kryptischen Zahl versehen, die mir die Auswahl allerdings auch nicht einfacher machte. Typ 405 stand da, oder Typ 1150, aber auch Typ 550. Sollte ich Quersummen bilden? Waren es Mengenangaben? Hatten die Zahlen etwas mit der Haltbarkeit der Backware zu tun? Kurzum: Ich war rat-, ahnungs- und hilflos.
Ein stummer Schrei entrang sich meiner Kehle. Hilfesuchend schaute ich mich um, ohne Erfolg. Ich griff meinen noch immer völlig leeren Einkaufswagen und machte mich auf die Suche nach meinem Eheweib, im vollen Bewusstsein meiner soeben erlittenen Niederlage…
Das muss sie mir angesehen haben, als ich Frauchen endlich fand, irgendwo zwischen Hefewürfeln und Backpapier. Gütig lächelte sie mich an, tröstete mich und führte mich zurück an den Ort meiner Ahnungslosigkeit. Hier nun folgte eine kleine Lehrstunde, an deren Ende ich ein Grundwissen über die Entstehung von Mehl, verschiedene Ausmahlungsgrade und Mineralstoffgehalte mein Eigen nennen durfte. Außerdem füllte sich der Einkaufswagen während des ebenso anschaulichen wie interessanten Vortrages auf magische Weise bis zur Grenze seiner Tragfähigkeit mi t Unmengen an Packungen verschiedenster Mehlsorten. Hätte ich die Quersumme der Mehltypen (so nennt man die Nummern!) gezogen, ich wäre Millionär geworden, Mehlmillionär.
Inzwischen ist der Erwerb von Mehl zum Zwecke des Backens für mich bereits Routine geworden, aber dieses erste, einschneidende Erlebnis ließ mich einige Dinge in unserem alltäglichen Leben anders betrachten.
Der nächste Schritt nach dem Kauf der Einzelkomponenten war natürlich die Verarbeitung derselben zu einem nahr- und schmackhaften Brot. Diese Tätigkeit habe ich, eingedenk meiner handwerklichen Begabung, die sich diesbezüglich eher im Minusbereich befindet, bisher klugerweise meiner talentierten Hobbybäckerin überlassen.
Ein frisches Brot, kurz vor der Sauna... |
Aber ich schaue ihr gern zu, wie sie aus verschiedenen Mehlsorten, aus Hefe,
verschiedenen Gewürzen, einem Schutt Wasser und vielleicht sogar einem Schluck
Bier (für das Brot, nicht für die Kehle) ein kleines kulinarisches Kunstwerk
formt. Insgeheim bin ich sogar der Überzeugung, dass der Vorgang des
Teigknetens für meine geliebte Gattin eine Art Meditation darstellt, zuweilen
sogar der Aggressionsabfuhr oder Frustbekämpfung dient. Ich erkenne es an der
Art und Weise, in der sie den ansonsten völlig unschuldigen Teig traktiert. In
der Meditation rührt und knetet sie den Teig mit Anmut und einer
überraschenden, aber wunderschön anzusehenden Zärtlichkeit. Sollte sie aber ein
gewisses aggressives Potential in sich spüren oder gar frustriert sein, bekommt
der Teig die ganze Macht ihrer Fäuste zu spüren und sie knetet und walkt den
ganzen aufgestauten Ärger hinein. Sei es, wie es ist, am Ende entsteht doch
immer ein gut durchgekneteter, weicher, appetitlich anzusehender Brotteig.
Die Phase der Ruhe, die ein Teig haben muss, damit er aufgeht, nimmt meine Frau
sehr ernst. Manchmal ruht sie sogar aus lauter Solidarität gemeinsam mit dem
Teig, bis dieser aufgegangen ist und meine Frau den nächsten Schritt auf dem
Weg zur familiären Ernährung gehen kann. Der Teig wird noch einmal geknetet
(nun wesentlich ruhiger und ausgeglichener als vielleicht beim ersten Mal), in
Form gebracht, eingeschnitten und dann der fein austarierten Hitze des
heimischen Küchenofens überlassen.
Das ist dann die Zeit, in der es für mich extrem interessant wird. Denn nun beginnt das Brot zu backen. Alsbald verbreiten sich wunderbarste Düfte im ganzen Haus. Es riecht wie… Es ist ein Duft wie… Der Geruch ist wie… Nein, es gibt keinen Weg, den einzigartigen Duft frisch gebackenen Brotes, der einem noch warm in die Nase steigt, zu beschreiben. Absolut nichts auf der Welt riecht wie ein frisch gebackenes Brot, bis auf das Brot selbst natürlich. Wenn ich diesen Duft wahrnehme, bekomme ich augenblicklich Hunger, ganz unabhängig davon, wie viel ich vorher gegessen haben mag. Das nächste unvergleichliche Vergnügen ist es, von diesem noch warmen Brot eine Scheibe zu essen, pur, ohne Butter oder sonstige Beläge. Nicht nur der Geruch ist einzigartig, auch der Geschmack ist es. Weich und warm liegt der Bissen auf der Zunge und entfaltet die ganze Bandbreite seines Geschmackes, sodass man gar nichts anderes mehr haben möchte.
Das ist dann die Zeit, in der es für mich extrem interessant wird. Denn nun beginnt das Brot zu backen. Alsbald verbreiten sich wunderbarste Düfte im ganzen Haus. Es riecht wie… Es ist ein Duft wie… Der Geruch ist wie… Nein, es gibt keinen Weg, den einzigartigen Duft frisch gebackenen Brotes, der einem noch warm in die Nase steigt, zu beschreiben. Absolut nichts auf der Welt riecht wie ein frisch gebackenes Brot, bis auf das Brot selbst natürlich. Wenn ich diesen Duft wahrnehme, bekomme ich augenblicklich Hunger, ganz unabhängig davon, wie viel ich vorher gegessen haben mag. Das nächste unvergleichliche Vergnügen ist es, von diesem noch warmen Brot eine Scheibe zu essen, pur, ohne Butter oder sonstige Beläge. Nicht nur der Geruch ist einzigartig, auch der Geschmack ist es. Weich und warm liegt der Bissen auf der Zunge und entfaltet die ganze Bandbreite seines Geschmackes, sodass man gar nichts anderes mehr haben möchte.
Ein frisch gebackenes Brot, zum Verzehr ausgesprochen geeignet. |
Ich schmecke das Mehl (ein wenig), die Hefe (auch nur wenig), die
verschiedenen Gewürze wie Salz, Kümmel, Kardamom und was der Geschmäcker und
Gewürze mehr sind. Dem Einfallsreichtum, mit welchen Zutaten ein Brot gebacken
werden kann, sind nur die Grenzen des eigenen Geschmackes und Wohlgefallens
gesetzt. Und so sind auch die Eindrücke, die Geschmackserlebnisse auf der Zunge
grenzenlos.
Warmes Brot ist nicht nur Nahrung, nicht nur Essen, es ist
eine Wohltat, ein positives Lebensgefühl, ein kleines Glück. Es ist
Gemütlichkeit und Zufriedenheit.
Manchmal muss man sich einfach mal bewusst machen, wie gut man es eigentlich
hat.
Fettes P.S.: Ganz lieben Dank an dieser Stelle an meine Lieblingsbäckerin, Fotoknipsendompteuse und herzallerliebste Ehefrau, die mir die Bilder (und das Brot) gebastelt hat! Knutsch!
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